Genfer See: Sportlich unterwegs zwischen Bergen, Kultur und klarem Wasser

Wer dem Rummel am Seeufer rund um Évian entfliehen und ein wenig wandern oder spazieren gehen möchte, kann in den Informationsbroschüren der Verkehrsämter schöne Ziele im Hinterland des französischen Ufers des Genfer Sees entdecken. Hochsavoyen ist nicht umsonst eine der beliebtesten Regionen für Alpinisten aus aller Herren Länder.

Leider haben wir festgestellt, dass die Anfahrtsbeschreibungen in den Broschüren der Verkehrsämter oft kryptisch gehalten und die abgedruckten Landkarten nicht besonders detailliert sind. Und ohne GPS-Daten oder genaue Adresse nützt auch das beste Navigationssystem im Auto nichts.
Fragen Sie also lieber noch einmal nach, wenn Sie solche Wegbeschreibungen in die Hand gedrückt bekommen. Die Mitarbeiter in den Hotels und Verkehrsämtern sind meist sehr hilfsbereit und liefern auf Anfrage auch mehr Details als in den Broschüren angegeben.

Vor größeren Wanderungen empfiehlt sich ohnehin der Kauf von professionell gestaltetem Kartenmaterial. Wer ein wenig Französisch spricht, kann sich zudem bei Google Play oder im AppStore die kostenlose App „MaRando“ des französischen Wanderclubs FFRandonée“ herunterladen. Die App haben wir persönlich noch nicht ausprobiert, doch sie wird von den Nutzern durchaus positiv bewertet.

Wir gestehen, dass uns aufgrund der hochsommerlichen Hitze der Ehrgeiz für längere hochalpine Wanderungen fehlte, obwohl die Auswahl hierfür in Hochsavoyen riesengroß ist. Sogar der höchste Berg Europas, der Mont Blanc, ist vom Genfer See aus als Tagesausflug gut zu erreichen – privat oder als organisierter Ausflug. Informationen hierzu erhält man in allen Verkehrsämtern.

Traumhafte Aussichten und malerische Bergdörfer:
Les Châteaux des Allinges – einer der schönsten Aussichtspunkte auf den Genfer See

Oberhalb der Stadt Thonon-les-Bains startet man vom Parkplatz im Dörfchen Mâcheron in Richtung der beiden Schlösser. Der Wanderweg beginnt in unmittelbarere Nähe und ist ist gut beschildert. Nach einem gemächlichen Anstieg gelangt man nach wenigen Minuten an das erste der beiden Schlösser, das noch recht gut erhalten ist. Es kann zwar nur von außen besichtigt werden, doch anhand der schön gestalteten Informationstafeln kann man den Nachbarschaftsstreit der beiden verfeindeten Schlossherren gut nachvollziehen. (Infos in Französisch und Englisch. Es werden auch Führungen angeboten.) Vom zweiten Schloss ist nur noch eine Ruine übrig. Auf dem Weg dorthin kommt man an einer wunderhübschen alten und liebevoll restaurierten Kapelle vorbei, deren Besichtigung man sich nicht entgehen lassen sollte. Überhaupt spürt man auf dem ganzen Gelände, dass sich hier viele Menschen sehr viel Mühe geben, dieses Kleinod zu erhalten.

Das Beste haben wir uns für den Schluss aufgespart: Die Klassifizierung als einer der schönsten Aussichtspunkte auf den Lac Léman ist für die Schlösser von Allinges keineswegs übertrieben. Während des ganzen Spaziergangs auf dem Gelände erhascht man immer wieder malerische Blicke auf den tiefblauen See und seine Ufer. Bestens geeignet für ein entspannendes Picknick unter einem Schatten spendenden Baum.
Informationen in Deutsch z.B. bei Monts de Genève

Der Parkplatz und der Zutritt zu den Schlössern sind kostenlos. Die Wege steigen nicht allzu steil an, sind teilweise aber steinig. Wir empfehlen deshalb das Tragen von Schuhen mit rutschfesten Sohlen.

Bernex – den „Wolpertingern“ auf der Spur

An malerischen savoyardischen Bergdörfern herrscht im Hinterland des Genfer Sees kein Mangel. Bernex ist eines davon und belohnt Fotofreunde mit einem hübschen Ortskern und einem spektakulären Bergpanorama. Spazier- und Wanderwege sorgen für ein sportliches Programm je nach Geschmack, während die Gastronomie Kräftigendes für das leibliche Wohl bereithält. Dieses Bergdorf bietet Ruhe und Entspannung – wer damit nichts anfangen kann und auch nichts von sportlicher Betätigung hält, sollte es bei einem Tagesausflug bewenden lassen. Schöne Eindrücke und Fotomotive erhält man dabei in Hülle und Fülle.

Als Bayern haben wir uns sehr darüber gefreut, in Bernex die französische Verwandtschaft unserer bayerischen „Wolpertinger“ zu entdecken. „Dahu“ heissen sie hier. Doch mehr wollen wir nicht verraten, denn ein (nicht ganz ernst gemeintes), liebevoll gestaltetes privates „Museum“ verrät viel mehr über diese lustigen Fabelwesen. Ein Spaß für große und kleine Besucher!

Noch ein Tipp für Badenixen und Wassersportler:

Die hohe Wasserqualität und das gemäßigte Klima machen den Genfer See zu einer idealen Region für Wassersportaktivitäten aller Art. Darüber freuen sich nicht nur Surfer, Ruderer, Kitesurfer, Motorbootfahrer und Paddler, sondern auch „Badefreunde“ sämtlicher Fitnessgrade. Während sportliche Schwimmer längere Strecken im klaren Wasser des Lac Léman zurücklegen, freut sich der Nachwuchs über das Plantschen im zumeist sanft abfallenden Uferbereich. Vielleicht lassen sich Papa und Mama auch zu einer Tretboottour überreden?

Wer echtes „Strandfeeling“ erleben möchte, sollte sich einen Abstecher an den Strand von Excenevex nicht entgehen lassen. Am besten am Spätnachmittag, wenn der Wind auffrischt. Sie werden es nicht bereuen! Der einzige natürliche Sandstrand des Genfer Sees wartet um diese Uhrzeit mit etwas Glück mit Wellen auf, die es durchaus mit einer Meeresbrandung aufnehmen können.

Die haben es durchaus in sich: wenig geübte Schwimmer und Nichtschwimmer sollten in dieser Zeit unbedingt in Ufernähe bleiben! Wir haben es selbst erlebt, wie schwierig es ist, bei dieser Strömung wieder ans Ufer zu schwimmen und einen Riesenspaß hat man auch dort, wo man noch stehen kann. Bei ruhigerem Seegang kann man am Strand Wasserfahrzeuge ausleihen. Für Kinder gibt es Spielgeräte und für das liebliche Wohl kleine Strandbars und Restaurants.

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Fotos: Barbara Gruber-Stahl
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